Mitarbeiter einstellen: Die richtige Wahl?

Mitarbeiter einstellen: Worauf kommt es wirklich an?

Wenn Unternehmen Mitarbeiter einstellen wollen, werden die Bewerber zuerst nach ihren fachlichen Qualifikationen (Ausbildung/ Studium) vorselektiert. Anschließend werden die Branchenerfahrungen und spezifischen Erfahrungen in bestimmten Aufgaben als Auswahlkriterien angesetzt. Über diese weitverbreitete Herangehensweise bleiben viele besser geeignete Bewerber auf der Strecke.
Wer Mitarbeiter suchht, stellt Menschen ein und keine Lebensläufe.

An dieser Stelle möchten wir gerne mit zwei Irrtümern im Recruiting aufräumen. Zum einen, dass jeder Bewerber heutzutage studiert haben muss. Zum anderen, dass Fachexperten eine höhere Motivation besitzen.

Fakten und Erfahrungen

2011 hatten in Deutschland nur 7,1% der Erwerbstätigen eine Universitätsabschluss und 4,0% einen Fachhochschulabschluss (IAB 2010). Dies indiziert, dass die Mehrheit der ausgeführten Tätigkeiten in Unternehmen nicht an einen Hochschulabschluss gebunden sind.
Branchen- und berufsfremde Mitarbeiter finden zudem seit Jahren Einsatz in Tätigkeitsfeldern wie: Einkauf, Kundenservice, Personalwesen, Fertigung und Produktion, Marketing, Projektmanagement, Führungsaufgaben und vielen anderen nicht fachgebundenen Funktionen. In den meisten Fällen sind solche Karrieren jedoch zufallsbedingt entstanden.
Ganze Branchen haben sich mit Hilfe dieser Ressourcen profitabel entwickelt. Waren es in den 90ern und 2000ern die IT- und Internetbranche, sind es heute die erneuerbaren Energien, die mangels fehlender Ausbildungsberufe und Studiengänge Mitarbeiter einstellen, die aus anderen Branchen kommen.
Hierdurch profitieren sie durch Erfahrungen und Kenntnisse anderer Branchen, die die eigene Innovationskraft und damit den Wettbewerbsvorsprung verbessern. Die Mehrheit der Unternehmen bestätigt auch, dass die Persönlichkeit der Arbeitnehmer das Einstellungskriterium Nummer 1 ist (Markengold 2010). Produkt- und Branchenkenntnisse können in den meisten Fällen im Rahmen einer Einarbeitung erlernt werden. Außerdem können entscheidende Einstellungskriterien wie „Analysefähigkeit, Verhandlungsgeschick, Kommunikationstalent, Soziale Stärke, Kreativität u.v.m. nicht durch einen Berufs- oder Hochschulabschluss erlangt werden. Diese sind immer personenbezogen. Wenn Sie Mitarbeiter bei sich einstellen wollen, achten Sie auch auf diese Faktoren.

Sind Mitarbeiter in Deutschland motiviert?

Die Gallup-Studie bestätigt bereits seit Jahren, dass nur 13% der Arbeitnehmer in Deutschland engagiert arbeiten. Jeder fünfte Arbeitnehmer hat bereits innerlich gekündigt (Gallup 2010). Dies hängt eng mit unserer heutigen Multioptionsgesellschaft zusammen.
Jeder Mensch durchläuft seine eigene persönliche Reifephase. Da ist es nicht verwunderlich, dass nicht jeder im Alter von 17 bis 19 bereits weiß, in welchem Beruf er oder sie die nächsten 40 Jahre arbeiten möchte. Oft kommt nach der Ausbildung oder dem Studium die Ernüchterung, wenn die eigenen Talente und Stärken nicht richtig angewandt werden können. Ging es in den Jahren 1945 bis 2005 primär um die Existenzsicherung, haben sich die Fakten in den letzten Jahren dramatisch geändert. Gerade qualifizierte und berufserfahrene Arbeitskräfte nutzen die positive Arbeitsmarktsituation und wollen sich aktiv verändern. Unternehmen können damit motivierte Mitarbeiter einstellen, die aus anderen Branchen und Bereichen kommen.
Arbeitnehmer die auf eigenen Wunsch nicht im gelernten oder vorgesehenen Beruf tätig sind, sind nachweislich viel motivierter und produktiver. Viele Personalverantwortliche bestätigen zudem, dass es letztendlich die nicht-fachgebundenen Eigenschaften sind, die die Qualität des Personals ausmachen.
Wenn Sie demnächst neue Mitarbeiter suchen und einstellen wollen, schauen Sie doch mal über den Tellerrand und stellen Sie die Motivation und die fachlichen Talente in den Vordergrund. Qualifizierte Arbeitskräfte werden über Hard- und Softskills definiert.