Diese Entscheidung ist stark von den Geschlechterrollen geprägt, mit denen Männer und Frauen seit frühster Kindheit konfrontiert werden.
Seit 2001 versuchen die Aktionstage „Girls‘ Day“ und „Boys‘ Day“ diese Gefüge aufzubrechen und den Horizont von Schülern vor der Berufswahl zu erweitern.
Gibt es heute mehr Frauen im Blaumann?
Jein. Obwohl jährlich mehr Mädchen und Jungen dieses Angebot wahrnehmen, lässt sich noch immer eine geschlechterspezifische Berufsverteilung belegen:So sind Pflegeberufe mit 86% Frauenanteil klare Frauensache. Eine männliche Krankenschwester bleibt ein seltener Anblick auf deutschen Krankenhausfluren.
Auch die Vor- und Klassenzimmer sind mit Mehrheiten von bis zu 71% in Frauenhand.
Im Gegensatz dazu sind ganze 98% der Bauarbeiter und Handwerker männlichen Geschlechts. Und auch metallverarbeitende Berufe bleiben Männerdomänen.
Männerberufe - ein exklusiver Club
Was erklärt diese klischeehafte Verteilung? In öffentlichen Diskussionen wird die Vorstellung von Frauen in Männerberufen begrüßt. Theoretisch. Denn eine aktuelle Umfrage belegt, dass immerhin 31% der befragten Männer die Vorstellung von ihrem Berufsstand als exklusiven Club gefällt. Man(n) bleibt halt gern unter sich. Weitere 22% waren sich unsicher.Und dennoch hört man keinen Aufschrei der weiblichen Befragten: 19% gaben an, sich Ihrer Rolle fügen und nicht die „Höhle des Löwen“ betreten zu wollen.
Sind Frauen selbst schuld?
Fortlaufend wird angeprangert, dass Frauen verglichen mit Männern deutlich weniger verdienen. Anlass gab auch dieses Jahr der „Equal Pay Day“. Laut statistischem Bundesamt mussten Frauen durchschnittlich etwa ein Quartal „umsonst“ arbeiten, um schließlich dasselbe Einkommen zu erwirtschaften, wie ihre männlichen Kollegen.Dabei liegt es tatsächlich an der Berufswahl der Frauen: Ganze 22,7% dieses Unterschieds lassen sich durch die Wahl von Berufsfeld und –branche erklären.