Sind Stellenanzeigen zu männlich? Bild: daniel stricker / pixelio.de
Bei Stellenanzeigen besteht das große Problem darin, dass sie oft viel zu männlich formuliert sind. Viele Bewerberinnen sind dadurch schon zu Beginn abgeschreckt. Männern sind die Formulierungen hingegen egal. Doch woran liegt es, dass Stellenanzeigen bezüglich des Geschlechts unvorteilhaft gestaltet werden und wie können Personaler das in Zukunft ändern?
Viele Formulierungen in Stellenanzeigen schrecken Frauen ab
Wie wichtig die Formulierung einer Stellenanzeige ist, zeigt eine Studie von Wissenschaftlern der Technischen Universität in München. Sie haben herausgefunden, dass sich viele Frauen von den Begriffen "durchsetzungsstark" und "zielstrebig" deutlich weniger angesprochen fühlen und sich so erst gar nicht bewerben. Schließlich werden diese Eigenschaften eher mit dem männlichen Stereotypen verbunden. In der Studie wurden 260 Studenten, fiktive aber durchaus realistische Anzeigen über ein Förderprogramm für angehende Führungskräfte gezeigt. Die eine Hälfte von den Probanden bekam eine Version der Anzeige in der viele typisch männliche Adjektive genutzt wurden. Darunter zum Beispiel offensiv, selbstständig, durchsetzungsstark und analytisch. Die andere Hälfte der Studenten bekamen eine Anzeige, die wiederum nach Bewerbern suchte, die verantwortungsvoll, kontaktfreudig, gewissenhaft und engagiert sind. Das Ergebnis war eindeutig: Bei männlich besetzten Eigenschaften fühlten sich die Frauen weniger angesprochen und wollten sich viel seltener auf das Stipendium bewerben. Obwohl alle Studenten, für das ausgeschriebene Stipendienprogramm der Stellenanzeige die Richtigen gewesen wären. Der Grund für die Ablehnung bestand darin, dass sie sich mit den Eigenschaften, die aufgelistet wurden, nicht identifizieren konnten. Männern ist die Formulierung einer Stellenanzeige in der Regel eher egal. Sie fühlen sich dadurch nicht abgeschreckt.
Männliche Formulierungen werden häufig bevorzugt
Alles in allem werden männlich besetzte Formulierungen in Stellenausschreibungen noch gerne benutzt, obwohl sie gar nicht mehr den Anforderungen gerecht werden. Vielen Arbeitgebern ist die Wirkung der Formulierung erst gar nicht bewusst. Grundsätzlich sollte Arbeitgebern klar sein, dass eine Stellenanzeige auch immer das Image der Firma präsentiert. Schließlich bewirbt man sich nur, wenn man der Meinung ist, dass man sich in dem Unternehmen auch wohlfühlen könnte. Für eine optimierte Personalauswahl ist eine sorgfältig und gut durchdachte Stellenausschreibung daher das A und O.
Frauen trauen sich Führungspositionen nicht immer zu
Doch was nützt es, wenn Arbeitgeber bei der Stellenanzeige einfach die Adjektive tauschen, wenn sie doch nach Bewerbern suchen, die eben durchsetzungsstark und offensiv sein sollen? Frauen besitzen diese Eigenschaften natürlich auch, sie trauen es sich meist nur weniger zu. Grundsätzlich trauen sich Frauen die Chef-Rolle weniger zu als Männer. Das hat eine Studie mit der New York University ergeben. Auch für Unternehmen sind die fehlenden Bewerberinnen ein Problem, da Frauen den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen steigern.
